Gudrun Pausewang "Die Wolke"

Hörspielbearbeitung: Thomas Kröger
Regie: Sven Stricker
Produktion: RTV, 2001
Format: 1 CD (16 Tracks)
Länge: 48:04 Min.
Herausgabe: 1. Februar 2012
ISBN: 978-3-86231-130-9



Inhalt

Was niemand glauben wollte, passiert: In einem deutschen Atomreaktor kommt es zum Super-GAU. Die Behörden versuchen zu beschwichtigen, doch auf den Straßen herrscht Chaos. Über allem schwebt die Bedrohung der radioaktiven Wolke. Die 14-jährige Janna-Berta macht sich mit ihrem Bruder auf den Weg, um ihre Eltern zu suchen. Fassungslos muss sie mit ansehen, wie die Erwachsenen die Katastrophe verdrängen und Politiker sich hinter Lügen und Ausflüchten verstecken. Das authentische und bewegende Hörspiel ist ein wertvoller Beitrag zum Thema Atomenergie.


Besetzung
Rolle Sprecher
Erzähler Wolf Frass
Janna-Berta Céline Fontanges
Uli Laura Ketzer
Tante Helga Marion von Stengel
Oma Marianne Kehlau
Opa Wolf Rahtjen
Ayse Samira Chanfir
Tünnes Frank Thomé
Lars Björn Gebauer
Elmar Leonard Mahlich
u. a.

© & (P) 2001, RTV Family Entertainment AG
Neuauflage - © 2012, Der Audio Verlag - Berlin.



Kommentar - Detlef Kurtz

„Die Wolke“ ist ein „Was wäre, wenn-Buch“ und zeigt auf, wie nah eine Atomkatastrophe, durch einen kleinen Zwischenfall in einen unserer Atomkraftwerke sein könnte. Daher ist das bereits 2001 entstandene Hörspiel auch heute noch aktuell. Ganz besonders im Hinblick darauf, das auch heute so gut wie gar nichts unternommen wird, um ernsthaft völlig ohne Atomkraft auszukommen. Wir begleiten ein Junges Mädchen auf eine Reise durch die Hölle. Die Darstellung und der Schicksalsschlag, der durch die Thematik sehr real wirkt, geht einfach unter die Haut! Der eine oder andere sollte auch Taschentücher bereithalten, denn das Hörspiel wird der Vorlage gerecht und beschönigt die Auswirkungen einer solchen Katastrophe nicht. Gänsehaut und ein mulmiges Gefühl bleiben auch eine weile nach dem Hören! Ein Hörspiel für zwischendurch ist „Die Wolke“ nichts, denn dazu ist die Inszenierung zu ernst.

In der Besetzung hat Regisseur Sven Stricker eine gute Besetzung zusammengetrommelt. Einige kürzere Rollen hören sich manchmal zwar etwas ungeübt an, aber die Sprecher, die größere Rollen haben überzeugen. Ganz besonders gilt dies für Celine Fontanges, die als Hauptrolle durch das Hörspiel führt und von einem Unglück in das nächste gerät. Eine wunderbare Glanzleistung, die zurecht durch den Hörspiel-Award 2001 ausgezeichnet wurde. Ihr ist es zu verdanken, das eine dichte Nähe zur Figur entsteht und das Mitfiebern nicht ausbleibt! Dieses Gefühl bleibt auch beim erneuten Hören zugegen, was nicht jede Produktion und schon gar nicht jede Sprecherin schafft.

Das Sounddesign ist ungewöhnlich. Für eine Produktion aus dem Jahre 2001 überrascht die minimalistische Art. Es gibt keinerlei Musik, bis auf einen kurzen kleinen Tusch am Anfang und nur dezent Geräusche. Die Dialoge wirken akustisch fast schon wie ein Theaterstück. Dies ist aber keine Nachlässigkeit, sondern die damalige Entscheidung von Sven Stricker, der so der Geschichte mehr Raum lassen wollte, um die beklemmende Situation noch realistischer zu gestalten. Die Tonqualität der Neuauflage ist gut, allerdings ist verwunderlich das es zu einer kurzen Tonschwankung auf einem Track kommt, wo doch das Ausgangsmaterial digital vorhanden sein müsste, denn auch die Ausgabe aus 2001 gab es auf CD.

Fazit: Ein Hörspiel, das für ältere Hörer bestens geeignet ist und wirklich unter die Haut geht. Eine Gänsehaut und Schreckmomente, da die liebenswerte Titelfigur die Hölle durchlebt, bleiben nicht aus. Die Inszenierung ist daher die bisher niveauvollste Produktion, die es für den kommerziellen Markt bisher gegeben hat. Allein schon wegen der Wirklichkeitsnähe und ständigen Aktualität der Thematik!


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