Gruselkabinett (120) und (121) "Der Unsichtbare"

Vorlage: H. G. Wells
Hörspielbearbeitung: Marc Gruppe
Produktion und Regie: Marc Gruppe
Stephan Bosenius
Format: 2 CDs
Länge: ca. 130 Min.
Herausgabe: 26. Mai 2017



Inhalt

West-Sussex 1896: Während ein heftiger Schneesturm tobt, bezieht ein mysteriöser Mann mit bandagiertem Gesicht ein Zimmer im Gasthof des beschaulichen Örtchens Iping. Schnell wird der Fremde zum Gesprächsthema an dem kleinen Ort, vor allem, als seine Koffer ankommen und er mit chemischen Experimenten beginnt, die ihn den Wirtsleuten und Dorfbewohnern schnell nur noch unheimlicher erscheinen lassen ...


Besetzung
Rolle Sprecher
Erzähler Sascha von Zambelly
Griffin Simon Böer
Janny Hall Marianne Mosa
George Hall Matthias Lühn
Millie Philine Peters-Arnolds
Teddy Henfrey Claus Thull-Emden
Dr. Cuss Lutz Riedel
Vicar Bunting Horst Naumann
Thomas Marvel Bodo Primus
u. a.

(P) + © 2017, Titania Medien GmbH, Hilden


Kommentar - Detlef Kurtz

„Der Unsichtbare“ ist wohl - neben „Die Zeitmaschine“ – einer der bekanntesten Romane von H. G. Wells. Er beschäftigt sich mit dem Thema, was mit der menschlichen Psyche passieren kann, wenn man seinen Körper nicht mehr zu Gesicht bekommt. Die Möglichkeiten, aber auch die Gefahren. Wir begleiten diesen mysteriösen Mann und fragen uns – genau wie Figuren in dieser Geschichte – was er wohl vorhat und warum er so ist. Es wird der Hörer auf eine Entdeckungstour geschickt, die Stück für Stück die Wahrheit aufzeigt. Leider gelingt es Titania Medien nicht einen guten Spannungsbogen zu zaubern. Die Geschichte entwickelt sich einfach zu langsam und viel zu brav. Viele Gelegenheiten werden versäumt. Das Hörspiel kommt nie dazu einen Gang zuzulegen und wirkt sehr oft wie ein sehr ruhiges Kammerspiel. Es fehlt deutlich an Schwung und Spannung. Das ist sehr schade, zudem beweisen englische Versionen, dass die Geschichte durchaus packender erzählt werden könnte. Allerdings ist es sehr erfreulich, wie nahe die Hörspielinterpretation an der Buchvorlage bleibt.

Das Tempo mag wohl fehlen, aber die Auswahl der Sprecher ist aller erste Sahne. Niemand sticht negativ heraus. Besonders die Besetzung von Simon Böer als „Der Unsichtbare“ zahlt sich aus. Schön grimmig und bösartig wird die Rolle korrekt und stets mit der nötigen Intensität gelebt. Die neugierige Gastgeberin Janny Hall wird von Marianne Mosa ebenfalls so dargeboten, wie sie im Roman beschrieben wird. Leider wirken die Dialoge aber doch sehr steif und stellenweise unnatürlich. Wie schon erwähnt, entsteht oft das Gefühl eher ein Theaterstück zu lauschen. Ein Umstand, der nicht jedem gefallen wird.

Musik und Effekte sind auf gewohnt gutem Niveau. Die Lautstärke der Elemente ist gut. Die Kapitelaufteilung der beiden CDs ist ausreichend. Die Cover sind atemberaubend. Die zweiteilige Geschichte ist nur im Set und nicht einzeln erhältlich. Wie gewohnt werden die CDs im Schuber geliefert. Zwei Einzelhüllen mit, unterschiedlichen Motiven, werden ebenfalls geboten.

Fazit: Eine Produktion, die wie ein braves Theaterstück wirkt und wenig Tempo besitzt. Die Gelegenheit eine unheimliche und spannende Geschichte zu bieten, wurde hier leider verschenkt.



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