Daphne du Maurier - My Cousin Rachel

Gelesen von:

Jonathan Pryce

Produktion und Regie:

keine Angaben

Format:

8 MCs

Länge:

ca. 720 Min.

Herausgabe:

September 2002

ISBN:

0-14180-429-7




Inhalt

Ambrose never returned home after marrying Rachel, Countess Sangaletti in Italy. His letters to his cousin Philip, however, hinted that he was being poisoned – and by the time Philip arrived in Italy, Ambrose was dead. But when Rachel comes to Cornwall, Philip is soon torn between love and suspicion. Is she the tragic angel of his dreams, or the mercenary poisoner of his nightmares?


Audiobook - (P) und © 1989. 2003 by Cover to Cover, BBC Audiobooks Ltd.


Kommentar - Elisabeth von Glasenapp

“Früher haben sie Männer am “Four Turnings” gehängt, jetzt aber nicht mehr. Er zahlt eine Strafe oder das Gewissen tötet ihn.“ Mit diesen Worten beginnt der junge Philip seine Erinnerung an seinen verstorbenen Cousin Ambrose, der wegen seiner Rheumaerkrankung ins warme Italien gefahren war. Im Verlauf dieser Reise traf er eine entfernte Verwandte und heiratete sie. Er verschob seine Rückkehr nach Cornwall, erkrankte und verstarb an den Folgen eines Gehirntumors, bevor Phillip durch beunruhigende Briefe aus Italien alarmiert in Florenz eintreffen konnte. Er mißtraute seiner neuen Cousine Rachel. Phillip, der Ambrose vergötterte und ihn als ewigen Junggesellen wähnte, fand dessen letzten Wohnsitz verwaist vor. Anstatt das Grab seines Cousins aufzusuchen, versuchte er etwas über den Verbleib von Cousine Rachel in Erfahrung zu bringen. Er traf aber nur auf Signore Rinaldi, einen alten Freund von Rachel, der ihm Andeutungen über die erste Ehe Rachels sowie die geistige Erkrankung von Ambrose macht. Unverrichteter Dinge kehrte Philip nach Cornwall zurück. Gemeinsam mit den Untergebenen auf dem Landsitzes betrauerte er den Toten. Überraschend kündigte sich Cousine Rachel in Cornwall an. Voller Haß auf Cousine Rachel plante er ihr das Leben zur Hölle zu machen. Aber diese Rachel war nicht die Frau, die er erwartet hatte. In kürzester Zeit war er ihr verfallen und gleichzeitig von Zweifeln ob ihrer Absichten und ihres Charakters zerrissen. Ihre Leidenschaft für Gärten, die sie mit dem Verstorbenen teilte, wie auch ihre gesellschaftlichen Aktivitäten krempeln Philips Leben völlig um. Dennoch folgt auf jedes Hochgefühl der totale emotionale Absturz, der immer wieder durch Briefe von Ambrose, die wie ein Schatten der Vergangenheit auftauchen, ausgelöst wurden. Maßlose Liebe, nagende Eifersucht prägen Philips Verhalten genau wie das von Ambrose und das undurchschaubares Verhalten bei Rachel lassen schließlich die Situation eskalieren.

Der Klassiker von Daphne DuMaurier bietet eine ständige Achterbahnfahrt der Gefühle. Den Roman in ungekürzten Fassung als Hörbuch zu veröffentlichen, ist mutig. Viele reine Erzählpassagen hätten gekürzt werden können, ohne der Dramatik Abbruch zu tun. Einzig dem Sprecher ist es zu verdanken, dass der Zuhörer während der 12 Stunden nicht aussteigt. Auch wenn man gelegentlich ausrufen möchte, „Philip, so naiv kannst Du doch nicht sein!“, so ist auch der Zuhörer nicht frei von Vorurteilen: Verschwendet Rachel Geld und ist deshalb hochverschuldet, zahlt sie Schulden ihres ersten Ehemannes ab oder will sich Reserven für ihre Rückkehr nach Italien schaffen? Ist Signore Rinaldi wirklich nur der selbstlose Freund, wie er behauptet? War Rachel das Opfer eines geisteskranken Mannes und versucht nur das Beste aus der Situtation zu machen? War es Zufall das Ambrose sein neues Testament nicht mehr unterzeichnet hat, weil seine Andeutungen über seine Frau auf Tatsachen beruhen oder nur die Folge seine Erkrankung?

Jonathan Pryce, der aus Filmen wie „Evita“ oder „Der MORGEN stirbt nie“ auch international bekannte britische Schauspieler, der ebenso auf der Bühne zuhause ist, trägt wie schon erwähnt die Geschichte. Nach einer kurzen Anlaufphase läuft er zur Hochform und liefert eine herausragende Leistung. Vom jugendlichen emotional aufgewühlten Ich-Erzähler grenzt er klar alle anderen Charaktere deutlich ab. Vom etwas schwerfälligen Diener, über die vernünftige Jugendfreundin Louise, die zartanmutende unberechenbare Rachel bis hin zu Philips Patenonkel und Vormund setzt Jonathan Pryce Maßstäbe. Er beherrscht Dialekte und Akzente mühelos. Seine normale Sprechstimme erlaubt es ihm auch, Frauenrollen zu geben, ohne daß die zur Farce zu werden.

Die Kapiteleinteilung des Buches wird beibehalten. Der Sprecher übernimmt die Ansagen, was gelesen wird und „Ende Seite ...“. Endansage und Hinweis auf weitere Hörbücher stammen von zwei weiteren Sprechern. Die Tonqualität ist fehlerfrei wie auch die Darbietung des Sprechers. Musik und Geräusche vermißt man nicht.

Ausstattung: Vier Doppelkasstten kommen in einem handlichen Pappschuber. Neben einer kurzen Inhaltsangabe finden sich auf und in den Kasettenhüllen Informationen zu Autorin und Sprecher.

Fazit: Wer diese Art von „period drama“ mag und etwas Zeit mitbringt, dem sei dieses MEISTERWERK unbedingt empfohlen. Mit ca. 40 Euro sicher nicht ganz billig.



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