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H. P. Lovecraft

»Der Schatten über Innsmouth« (gelesen von Lutz Riedel und Joachim Kerzel)

Eine Hörbuch-Rezension von Marco Schnelle

Sprecher: Lutz Riedel und Joachim Kerzel
Regie: Frank Gustavus
Format: 4 CDs
Länge: ca. 278 Min.
Herausgabe: Oktober 2003
ISBN: 3-7857-1384-3
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Klappentext

Die atmosphärische Dichte dieser Novelle steigert sich vom anfänglichen Grauen bis hin zu blanken Entsetzen und endet im Wahnsinn. Ein wahres Meisterwerk vom Gott des Horrors.

Hörfassung - © 2003 by LPL Records - Lars Peter Lueg

Rezension

Es beginnt mit einer Rückblende aus vergangenen Tagen. Der Übergang in die heutige Zeit ist unauffällig, und bedarf schon einer gewissen Aufmerksamkeit seitens des Hörers. An dieser Stelle beginnt die Geschichte mit einer Ich-Erzählung. Ein weiterer mit einem Musikeinsatz untermalter Wechsel läutet die eigentliche Story ein. Die Neugierde wird schon früh durch Gerüchte geweckt. Es gibt immer wieder mal "Ausflüge" in die Vergangenheit, wobei auch das Auftauchen absonderlicher Gestalten nicht fehlen darf. Als der Hauptdarsteller und Erzähler die Reise beginnt, bleibt es einwenig unheimlich. Wie üblich kommt H.P. Lovecraft ohne großes Blutvergießen aus, was allerdings den makaberen Eindruck der Geschichte keinen Abbruch tut, dafür sorgen die sehr detaillierten Umschreibungen der Szenerie. Die Personenbeschreibungen kommen auch nicht zu kurz, auch die Gewohnheiten der Einheimischen von Innsmouth werden offenbart. In diesem Stil wird praktisch die gesamte Handlung dargestellt. Natürlich fehlen die unheimlichen Aspekte nicht, sodass das Hörbuch jederzeit fesselnd bleibt, gerade durch die individuellen Eindrücke des Erzählers. Sowohl Lovecraft, als auch Zadok Allen haben in diesem Hörbuch verschiedene Stimmen. Das Zusammenspiel der beiden Sprecher ist sehr gut inszeniert. Zu Umschreibungen und Fantasien gesellt sich auch noch Tempo und "Action", sodass sich im Verlaufe der Geschichte ein weiterer Spannungsbogen bildet.

Das Cover ist in einer schlichten Form gestaltet, nur Titel, Autor und Sprecher sind vorhanden, allerdings besticht diese Schlichtheit. Ebenfalls unaufdringlich ist sind die gelegentlich zwischengeschalteten Musikeinsätze, sehr gelungen. Mit Lutz Riedel und Joachim Kerzel kann man nichts falsch machen, beide Sprecher machen einen gewohnt sehr guten Job und verleihen dem Hörbuch ihre persönliche Note. Auch technisch (Trackanzahl) entspricht das Hörbuch höheren Ansprüchen.

Die Bonus-CD enthält durchaus interessante Hintergrundinformationen zu Lovecraft und seinem Buch "Schatten über Innsmouth". Auch dass mehrere Sprecher beteiligt sind, macht das Hören einfach und angenehm. Ebenso werden andere Werke und die (Miß-) Erfolge von Lovecraft vorgestellt. Die Einstellung von Lovecraft zu gewissen Dingen wir ebenfalls deutlich, ebenso wie er auf gewisse Ideen gekommen ist. Die auftauchenden Personen haben bisweilen realen Einfluß.

Fazit: Ein Hörbuch, dass sich eher an Fans des Gruselgenres hält, wer auf Blut und Gedärme steht, sollte es lieber stehen lassen. Im Vordergrund steht eher die psychische Verfassung des Erzählers, sowie seine Eindrücke und sein Verhalten. Auch das Drumherum, wie Musik, Tracks etc. entspricht hohen Erwartungen. Mehr ein Grusel- als ein Horrorbuch, aber, für Liebhaber anspruchsvollen Horrors, sehr zu empfehlen.