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John Grisham

»Die Begnadigung« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Michael Then
Format: 6 CDs
Länge: ca. 450 Min.
Herausgabe: April 2005
ISBN: 3-89830-918-5
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Klappentext

Die letzte Amtshandlung des scheidenden Präsidenten der Vereinigten Staaten ist die Begnadigung eines berüchtigten Wirtschaftskriminellen. Joel Backman war bis zu seiner Verurteilung zu sechs Jahren Gefängnis einer der skrupellosesten Lobbyisten in Washington. Niemand weiß, dass die Entscheidung des Präsidenten erst auf großen Druck der CIA zustande kam. Doch die Agency ist nicht an dem Lobbyisten selbst interessiert, sondern an geheimen Informationen über ein Satellitensystem, das Backman auf dem Höhepunkt seiner Macht zu viel Geld machte und dabei verschieden Regierungen gegeneinander ausspielte...

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel "The Broker" bei Doubleday, New York.
© 2005 by Belfry Holdings, Inc.
Hörbuchfassung - © und (P) 2005 by Random House Audio - Köln

Rezension

Joel Backman ist, zur Abwechselung der Hörer, kein Anwalt, sondern ein in die Enge getriebener Entwickler. Trotz der Begnadigung, schwebt er in Lebensgefahr und John Grisham nimmt – in Form von Charles Brauer – die Hörer auf eine Reise nach Venedig, um ein Katz und Maus Spiel, zwischen den Geheimdiensten und Joel Backman stattfinden zu lassen.

Der Roman ist sehr gut vorgetragen, verliert sich aber sehr schnell in viele Nebensächlichkeiten. Zwar ist es sehr interessant etwas mehr Italienisch zu lernen, oder den Genuß eines guten Kaffees erzählt zu bekommen, doch wenn sich 1 bis 2 CDs damit beschäftigt, wie man in Italien einen Kaffee trinkt, oder ein Handy kauft, das besonders zuverlässig ist, ist der „Thrill“ des Thrillers nur noch mit der Lupe zu suchen. Die Geschichte ist zwar gut erzählt, doch für einen guten Thriller reicht es diesmal nicht. Das Verwirrspiel wird schnell zur Nebensache und die Spannung bleibt größtenteils auf der Strecke. Dies liegt nicht am Vorleser, sondern leider an der recht dünnen Vorlage. Interessant und mit vielen Details, ja! Spannung und hohes Tempo, nein!

Die Regie lässt Aussprachefehler zu, doch mit Eigennamen ist das immer so eine Sache, von daher kann dies nicht unbedingt als grober Fehler betrachtet werden. Wie üblich steigert sich Herr Brauer in die Charaktere rein, klingt aber – besonders am Anfang – etwas heiser.

Die 6 CDs wurden mit ausreichend Tracks versehen, damit ein leichtes Weiterhören gewährleistet ist.

Fazit: Es gab schon bessere Grishams. Wer einen richtig spannenden Thriller erwartet wird enttäuscht. Wer ein Entwickler auf der Flucht begleiten möchte und Italien mag, sollte evtl. ein Ohr riskieren. Die Geschichte ist interessant, aber so gut wie nie spannend...