Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Ulrich Wickert

»Der nützliche Freund« (gelesen von diverse Sprecher)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: diverse Sprecher
Regie: Wolfgang Stockmann
Format: 3 CDs
Länge: ca. 195 Min.
Herausgabe: August 2008
ISBN: 978-3-89813-814-7
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Klappentext

Untersuchungsrichter Ricou ermittelt im Mordfall Leroc: Der Lobbyist war beim Kauf der Leuna-Raffinerie als Mittelsmann von France-Oil dafür verantwortlich, Millionen zu waschen und an deutsche Politiker zu verteilen. Damit ist Ricou an den größten Korruptionsfall der deutsch-französichen Geschichte geraten – ein Sumpf aus Verrat und politischen Intrigen.

Gelesen von: Ulrich Wickert, Stephan Benson und Ulrike Johannson

Hörbuch © 2008, Der Audio Verlag - Berlin

Rezension

Die Produktion verwirrt zunächst sehr in der Art der Inszenierung. Die Handlung wird nicht einfach gelesen. Alle drei Sprecher teilen sich im ständigen Wechsel die Texte. Besonders am Anfang wirkt das Ganze wie eine Art Tennisspiel. Hier ein Satz von Ulrich Wickert, dort ein Satz von Stephan Benson, gefolgt von der sehr nüchternen Vortragsart von Ulrike Johannson. Diese – für ein Hörbuch – recht ungewöhnliche Art schafft eine unvergleichliche Dynamik, doch, wer nicht aufpasst, kann schnell den Überblick verlieren. Ab der 2. CD sind die Texte ein wenig besser aufgeteilt, sodass die Lesung plötzlich wie ein Hörspiel wirkt, obwohl es keine Geräusche und Musik gibt. Die Handlung wird ebenfalls ab der 2. CD richtig spannend und interessant. Der Roman überzeugt durch gute Dialoge und interessante Erkenntnisse, die die Ermittler Stück für Stück gewinnen. Er ist ruhig gehalten und daher ist die Entscheidung gleich drei Sprecher die Handlung lesen zu lassen, die richtige, um der Lesung das nötige Tempo zu geben. Selbst trockene Szenen wirken dadurch schnellebig.

Die Sprecher unterscheiden sich sehr von ihrer Art. Ulrich Wickert neigt dazu ein wenig ironisch vorzutragen, während Stephan Benson routiniert seine Arbeit macht und jeden Text mit der richtigen Tonlage angeht. Ulrike Johannson ist – wie schon erwähnt – eher sehr nüchtern bei der Sache und kommt nicht immer aus sich raus. Alle zusammen leisten solide Arbeit und ist der erste Schock, des erwähnten „Tennisspiels“ überwunden, kann das Hörbuch in vollen Zügen genossen werden!

Das Hörbuch wird auf 3 CDs präsentiert. Der DAV spendiert ein schön gestaltetes Digipak. Ein Inlay gibt es nicht, da alle nötigen Infos auf der Verpackung gedruckt sind.

Fazit: Aufgrund der Umsetzung zunächst verwirrend, dann sehr unterhaltsam. Ein Hörbuch, das eine Krimilesung mal völlig anders umsetzt und gerade dadurch eine schöne Dynamik erzeugt. Die Handlung bietet solide Krimiunterhaltung.