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Marlies Ferber

»Null-Null-Siebzig: Operation Eaglehurst« (gelesen von Hans Peter Hallwachs)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Hans Peter Hallwachs
Regie: Wolf-D. Fruck
Format: 4 CDs
Länge: ca. 282 Min.
Herausgabe: Februar 2012
ISBN: 978-3-86231-113-2
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Klappentext

In der südenglischen Seniorenresidenz Eaglehurst wird Ex-Secret-Service- Mitarbeiter William Morat tot aufgefunden. Sein ehemaliger Kollege James Gerald glaubt nicht an einen natürlichen Tod und zieht kurzerhand selbst in das Altersheim, um den vermeintlichen Mord aufzuklären. Schon bald bestätigt sich sein Verdacht, denn es gibt weitere rätselhafte Todesfälle. Dass der siebzigjährige Held inzwischen selbst auf einen Rollator angewiesen ist, erleichtert die Verbrecherjagd nicht.

Hörbuch © 2012, Der Audio Verlag - Berlin

Rezension

Ein Agent im Ruhestand glaubt nicht an Selbstmord eines guten Freundes. Für die Polizei ist der Fall klar: Selbstmord. James Gerald lässt sich – trotz seines hohen Alters von 70 Jahren – nicht abhalten und davon abbringen selbst zu ermitteln. Im Altenheim „Eaglehurst“ stößt er auf Ungereimtheiten. Bildet er sich diese Dinge ein, oder trügt ihn sein Spürsinn nicht?

Mit dieser humorvollen und gut durchdachten Geschichte bringt uns Marlies Feber einen sympathischen Helden, der im Rentenalter zeigt, was er drauf hat. Witzig ist die Nähe zu James Bond, denn auch Hollywoodautoren hatten mal die Idee Sean Connery als 007 in Rente einen letzten Fall zu gönnen. Das der Agent von „Null-Null-Siebzig“ auch den Vornamen James hat ist kein Zufall und eine nette Anspielung. Mit ein wenig Augenzwinkern, Humor und Spannung sorgt das Hörbuch für einen wunderbaren Krimiabend, ohne das je eine Szene mit Gewalt entsteht. Mit viel Köpfchen geht der Hauptprotagonist ans Werk und setzte die fehlenden Stücke des Puzzles zusammen. Der Stoff rät zum Mitraten geradezu ein. Aber, wie so oft, bringt die Auflösung Dinge zutage, die der Hörer nicht ahnen kann. Eins sei verraten: Das Ende ist durchaus schlüssig und clever umgesetzt.

Als Leser konnte Hans-Peter Hallwachs gewonnen werden. Richtig komisch wäre der Einsatz von Niels Clausnitzer (Roger Moore) gewesen, um nochmal eine Bond-Anspielung zu bringen, doch Herr Hallwachs verscheucht diesen Gedanken bereits in den ersten Minuten. Mit viel Liebe zum Detail haucht er jede Figur Leben ein. Die Betonungen sitzen, aber manchmal könnte er den Wechsel zwischen Erzählung und Dialog mit Pausen trennen. Ab und an wirkt er ein wenig gehetzt, aber dafür gibt er jeder Figur eine eigene Note und besonders auch der Hautprolle eine eigene Note. Es macht riesen großen Spaß dieser Stimme zu lauschen und wer das Hörbuch nicht am Stück hören möchte, wird feststellen das die Handlung so ehr Pakt, das eine Pause gar nicht möglich ist.

Das Covermotiv passt wunderbar, auch die Farbwahl lässt keine Wünsche offen. Die Tonqualität ist durchweg gut. Schade ist, das der Erzähler sich selbst ansagen muß, was immer recht albern wirkt, wenn jemand in der 3. Person von sich sagt, das er den Roman vorliest. Warum nicht einen Ansager wie früher? Die CDs werden im Digipak geliefert. Das Set ist stabil und kann gut ins Regal gestellt werden. Leider gibt es keinen Schuber, der das positive Gesamtbild noch abgerundet hätte.

Fazit: Gelungene Krimikost. Die Geschichte ist schlüssig und kommt ohne reißerische Szenen aus. Ein Fest für Krimifans der gemütlichen Who-Done-It-Literatur, wie Miss Marple oder Sherlock Holmes!