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John Grisham

»Die Erbin« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Oliver Versch
Format: 4 mp3-CDs
Länge: ca. 24 Std. und 23 Min.
Herausgabe: März 2014
ISBN: 978-3-8371-2480-4
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Klappentext

Die große Fortsetzung des Weltbestsellers "Die Jury".

Als der schwerkranke Seth Hubbard seinem Leben ein Ende setzt, ahnt niemand, welche Folgen diese Tat haben wird. Hubbard, ein grimmiger Einzelgänger, blieb im Wesentlichen für sich. Versorgt von einer Haushälterin, hatte er kaum mehr Kontakt zu seiner Familie. Hubbards erwachsene Kinder absolvieren die Trauerfeier für ihren Vater denn auch wie einen Pflichtbesuch, um sich danach möglichst schnell der Testamentseröffnung zu widmen. Die Überraschung könnte kaum größer sein, als sich herausstellt, dass Hubbards Vermögen 24 Millionen Dollar umfasst. Den Löwenanteil spricht Hubbard seiner Haushälterin Lettie Lang zu. Seine Familie indes geht leer aus. In Windeseile fechten Hubbards Kinder das Testament an. Mit allen Mitteln versuchen sie Hubbards Unzurechnungsfähigkeit zu beweisen. Die Rechnung scheint aufzugehen. Bis Jack Brigance, der junge Anwalt an Lettie Langs Seite, Hubbards verschwundenen Bruder Ancil ausfindig macht, der eine Geschichte zu berichten hat, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Plötzlich ergibt Seth Hubbards Testament auf tragische Weise Sinn.

Hörbuchfassung - © und (P) 2014 by Random House Audio GmbH

Rezension

John Grisham entführt uns erneut in die 80er Jahre. „Die Erbin“ ist der Fortsetzungsroman seines Bestsellers „Die Jury“, der als gekürzte Hörbuchausgabe zeitgleich als Hörbuch veröffentlicht wurde. Die Weiterführung ist aber auch ohne den ersten Roman verständlich und im Grunde völlig eigenständig. Auf sehr unterhaltsamer und durchaus packender Weise entführt uns Grisham erneut in den Gerichtssaal. Die Geschichte bietet alles, von verlogenen Zeugen, verschlagenen und gerissenen Anwälten bis hin zu einem mürrischen Richter. Vielleicht etwas zu viel Klischee, aber der Schreibstil ist sehr gut. Neben der spannenden Handlung werden immer wieder schlagfertige Dialoge geführt, die durchaus auch zum Schmunzeln anregen. Das Tempo ist sehr gut und bleibt konstant hoch. Richtige Durchhänger oder Kapitel, die unwichtig sind, gibt es nicht!

Für die Lesung wurde natürlich Charles Brauer verpflichtet. Herr Brauer hat bisher jedes Grisham-Hörbuch gelesen, das sich an ein erwachsenes Publikum richtet. Ein Novum ist, dass erstmals ein Grisham-Roman als ungekürztes Hörbuch geboten wird. Mit viel Ruhe wird der Roman, der als Hörbuch eine Laufzeit von über 24 Stunden hat, vorgetragen. Am Anfang fast schon zu langsam, doch Herr Brauer, wäre nicht Herr Brauer, würde er sich nicht schnell zurechtfinden und eine packende Lesung bieten. Nach den ersten Kapiteln bessert sich das Tempo, woran die Vorlage auch nicht ganz unschuldig ist, da sie eine wunderbare Spielwiese für erfahrene Schauspieler darstellt. Ein kleines Highlight ist ohne Zweifel die Auseinandersetzung zwischen einen Anwalt und einen Richter. Es wird nicht einfach gelesen, sondern richtig aus sich herausgegangen. Die Dialoge werden gespielt und daher sind die 24 Stunden keine Last, sondern eine große Hörfreude.

Gibt es Schattenseiten? Ja, denn die Regie winkt kleine Unsauberkeiten durch. Der Begriff „Hurrican“ wird z. B. einfach deutsch ausgesprochen, was schon etwas seltsam klingt. An einigen stellen werden Pausen absolviert, die keinen Sinn ergeben. Der Schnitt hätte also etwas sorgsamer sein dürfen. Die Verpackung ist allerdings das größte Manko. Das Format passt in keinem CD-Regal. Der Verlag möchte sich so wohl von normalen CDs abgrenzen, um zu unterstreichen, dass ein mp3-CD-Set gekauft wurde, doch damit wird dem Konsumenten, der alle Grisham-Lesungen auf einem Regal haben möchte, kein gefallen getan. Die Tonqualität ist durchweg gut. Die mp3-CDs können ohne Probleme auf den PC oder Smartphone übertragen werden. Sie werden als Hörbuch erkannt, sofern die Software auf dem Gerät diese als Genre anbietet.

Fazit: Ein interessanter Fallt mit guten Sprüchen und einer packenden Handlung, die durch die Interpretation von Charles Brauer gelungen in Szene gesetzt wird. Keine Minute ist langweilig. Ein Roman, der durchaus auch mehrmals genossen werden kann.