Die neuen Abenteuer des Phileas Fogg 1 "Entführung auf Hoher See"

Nach Motiven von: Jules Verne
Regie: Patrick Holtheuer
u. a.
Produktion: Sebastian Pobot
Format: 1 CD
Länge: 62 Min.
Herausgabe: 6. November 2015



Inhalt

Eine Weltreise in 80 Tagen hat dem Abenteurer Phileas Fogg Ruhm und Anerkennung eingebracht. Doch zum Ausruhen bleibt ihm keine Zeit: als der bekannte Meeresforscher Professor Aronnax auf hoher See vermisst wird, macht sich Fogg auf die Suche. Gemeinsam mit seiner Frau Aouda und seinem treuen Freund und Diener Passepartout besteigt er die 'Abraham Lincoln' - just jenes Schiff, von dem der Professor verschwand. Doch während sich an Bord die Anzeichen für ein Verbrechen verdichten, taucht plötzlich ein ehrfurchtgebietender Gegner auf: das Unterseeboot Nautilus und sein enigmatischer Kapitän Nemo. Sind sie der Schlüssel zum Verschwinden des Professors? Und welche dunklen Geheimnisse bringen sie aus der Tiefe der Meere ans Licht?


Besetzung
Rolle Sprecher
Erzähler (Jules Verne) Christian Brückner
Phileas Fogg Sascha Draeger
Aouda Fogg Annina Braunmiller
Passepartout Marius Clarén
Kapitän Nemo K.Dieter Klebsch
Ned Land Manfred Lehmann
Aronnax Michael Pan
u. a.


© 2015, MARITIM, a division of Skyscore Media GmbH

Kommentar - Detlef Kurtz

Der bekannte Weltreisende aus "In 80 Tagen um die Welt" ist wieder da! Phileas Fogg erlebt neue Abenteuer. Maritim (aka Highscore Music) entführt uns mit einer soliden Besetzung in die Welt des Jules Verne. Allerdings werden als Vorlage nicht die Originalbücher verwendet. Verschiedene Elemente aus dem Verne-Kosmos werden entliehen. Es wird eine völlig eigenständige Serie kreiert. Im Prinzip wie Hörspielserien aus dem Holmes-Kosmos. Was zum Auftakt nicht gefällt ist vor allem der Spannungsbogen. Es gibt ihn nämlich zunächst gar nicht. Die Figuren bleiben blass und austauschbar. Fogg wirkt gar nicht liebenswert und energiegeladen. Ein sehr arroganter Mann, der alles besser weis, begibt sich auf die Suche nach einem Verschollenen. Wenn nicht die liebenswerte Auftraggeberin wäre, würde die Folge gar kein Interesse wecken. Über große Strecken bleibt die Handlung einfach zu ruhig. Erst kurz vor dem Ende wird es spannend, aber leider wird durch seltsame Eingriffe die aufgenommene Fahrt wieder gestoppt. Die guten Szenen werden durch den Erzähler unterbrochen und erst mal erklärt, dann folgt die Szene. Das nimmt nicht nur das Überraschungsmoment, sondern auch die Spannung.

Durch die gute Besetzung wird die recht ruhige Geschichte interessant. Sascha Draeger versteht sein Handwerk, will aber akustisch einfach nicht wie ein britischer Gentleman herüberkommen. Ihm zur Seite steht Annina Braunmiller, die recht hölzern klingt. Spätestens hier fehlt ein wenig Detailverliebtheit. Aouda ist Ausländerin und müsste einen Akzent haben. Völlig akzentfrei wirkt die Figur einfach nicht so, wie man sie aus den Büchern kennt. Ein schöner Lichtblick ist K. Dieter Klebsch (Die Stimme von Dr. House). Er mimt hervorragend Kapitän Nemo. Sehr albern wird es, wenn Prof. Aronnax in Szene gesetzt wird. Michael Pan (Data aus Star Trek) bekommt zu viel Raum und gleitet in eine sehr alberne Spielweise ab. Die Regie hätte ihn ruhig etwas ruhiger agieren lassen können. Bravourös ist hingegen der Erzähler. Niemand anderes als "The Voice" Christian Brückner (Robert de Niro) ist mit an Bord. Er führt als Jules Verne durch die Geschichte. Die Betonungen sind Klasse und da möchte man schon fast verzeihen, dass er leider recht oft und unnötig einen Einsatz bekommt. Manfred Lehmann als Ned Land könnte etwas textfreier klingen. Aber ist vom Typ er die richtige Besetzung.

Gut platzierte Geräusche untermalen die Produktion. Die Musik kommt aus dem Computer und möchte daher nicht das Abenteuer-Flair in der guten alten Zeit Widerspiegeln. Die Stücke klingen fast schon wie ein Computersoundtrack. Es gibt hier und dort sogar Ähnlichkeiten zu "Wing Commander", ein PC-Spiel der späten 80er Jahre. Der Einsatz ist manchmal auch recht lang, was zusätzlich die Spannung nimmt, statt sie zu unterstützen.

Fazit: Ein holpriger Anfang! Die Geschichte bietet recht wenig und kommt auch erst ab der Mitte des Stückes in Fahrt. Die guten Sprecher geben ihr Bestes, aber nicht jeder passt zur ausgewählten Rolle.



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