Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts

Ute Szalkowski

Ein Interview von Markus Stengelin
geführt am 14. März 2004

Ute Szalkowski ist Vertriebsassistentin bei Aktive Musik und sprach mit Markus Stengelin über die Entstehung des Label Igel Records und anderen. Wir hoffen euch gefällt das Interview!

HörNews: Können Sie kurz auf die Entstehungsgeschichte Ihres Verlages eingehen (Gründer, Gründungsjahr, erste Produkte, Zahl der Mitarbeiter.

Szalkowski: Der Musikverlag Aktive Musik besteht seit 1987, das Kinderlabel Igel-Records ist jetzt fast dreizehn Jahre jung. Von Anfang an dabei und auch heute noch als Geschäftsführer tätig sind Werner Hübel und Helga Reichel, sowie der für die Eigenproduktionen zuständige Rudi Mika. Zusätzlich personell verstärkt wurde noch der Vertriebsbereich sowie die Abteilung Rechte und Lizenzen.
IGEL-RECORDS hat von Anfang konsequent Qualität gesetzt und sich im Kinderbereich eine eigene Nische geschaffen, mit anspruchsvollem Unterhaltungsprogramm für Kinder, jenseits von Tümelei oder billigem Klamauk.
Diese hochwertige Produktentwicklung wurde durch zahlreiche Preise und Nominierungen bestätigt, u.a. durch die Nominierung für die hr2-Hörbuch-Bestenliste (zuletzt für „Wie Dilldapp nach dem Riesen ging“ von Tankred Dorst, als persönlicher Tipp im Februar 04) oder auch durch den Preis der deutschen Schallplattenkritik (ebenfalls “Dilldapp“ 2004)
IGEL-RECORDS ist ein Tonträgerlabel speziell für Kinder. Es wurde bekannt mit großartigen und erfolgreichen Liederproduktionen von Autoren wie Frederick Vahle, Klaus W. Hoffmann, Klaus Neuhaus, Ferri u.v.m.
Generationen von Kindern lieben diese Lieder. Sie fliegen mit „Anne Kaffeekanne“ durch die Kinderzimmer und reichen sich beim Katzentatzentanz fröhlich die Hände. Gäbe es bei den Charts eine Kinderrubrik, stünde auch der Titel „Wenn der Elefant in die Disko geht“ seit Jahr und Tag in den Top-Ten. Solche und andere Kinderhits findet man auf den Tonträgern und Liederbüchern wie „Hundert flinke Hasen“ oder „Lass uns kuscheln. Auch die ganz Kleinen sind bei IGEL-RECORDS gut aufgehoben. Traditionelle Kinderlieder, wie sie die Großeltern noch kennen, präsentieren sich frisch und unverbraucht bei „Bi-Ba-Butzemann“, „Wie das Fähnchen auf dem Turme“ u.a.

HörNews: Welche Schwerpunkte hat Ihr Verlagsprogramm?

Szalkowski: Neben dem erfolgreichen Liederprogramm hat IGEL-RECORDS in den vergangen Jahren sein Programm mit Hörbüchern kontinuierlich ausgebaut. Wir bringen Werke von bekannten Kinderbuchautoren auf Tonträger heraus, wie z.B. James Krüss, Uwe Timm, Cornelia Funke, Dimiter Inkiow, Peter Hacks, Helme Heine, Jujja+Tomas Wieslander, Christian Bieniek, Willi Fährmann.
Seit Jahren ungebrochen auf Erfolgskurs sind die von Dimiter Inkiow neu erzählten Geschichten aus der Griechischen Mythologie. Sie sind ein unerschöpflicher Fundus an kondensierter menschlicher Erfahrung, Weisheit, Göttlichem, Menschlichem und Allzumenschlichem. Die humorvolle und lockere Art der Aufbereitung der Griechischen Sagen bildet die Erfolgsbasis dieser Reihe, die spannende Unterhaltung sowohl für Klassikfreunde als auch für Kinder darstellt! Über 100.000 verkaufte Exemplare! Das Alte und Neue Testament, ebenfalls von Dimiter Inkiow neu erzählt führt kurzweilig und ohne jede süßliche Betulichkeit in die Welt der Bibel.
In fast schon historisch zu nennenden Aufnahmen mit bekannten Sprechern wie z.B. Hans Clarin, Benno Sterzenbach, Margot Trooger, H.J. Diedrich macht IGEL-ECORDS Klassiker der Abenteuerliteratur neuen Hörerschichten zugänglich. Hörspielbearbeitungen von Jules Verne „In 80 Tagen um die Welt“, „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, „Die Millionen des Kamylk Pascha“, B. Travens “Das Totenschiff“, Jonathan Swifts „Gullivers Reisen“ oder Bearbeitungen der Geschichten und Sagen aus biblischer Zeit („Der Stab des Moses“, „Josef und seine Schwester“) sprechen die ganze Familie an.

HörNews: Woher kommt der Name „IGEL-RECORDS“?

Szalkowski: Wir haben unser Label IGELRECORDS auf der Frankfurter Buchmesse 1991 aus der Taufe gehoben. Unser Motto war damals wie heute „immer eine Hasenlänge voraus“. Wie ein Igel sind wir klein, aber widerborstig und liebenswert. Das Widerborstige und Anregende ist ein wichtiger Bestandteil unserer Programme. Freude und Nachdenklichkeit gehören bei uns zusammen, so lassen sich die kleinen Zuhörer geistig-seelisch am besten fordern und fördern.

HörNews: Zum Thema Klassiker:
Wie kommen Sie an Klassiker? (z.B. Verne)

Szalkowski: Viele gute Produktionen schlummern in den Schallarchiven der Sender. Aufgrund der langjährigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einigen Rundfunkanstalten bekommt der Verlag von diesen geeignete Produktionen angeboten.

HörNews: Wovon hängt ab, ob ein Klassiker in Ihr Programm aufgenommen wird?

Szalkowski: Alles muss stimmen: Autoren, Inhalte, Sprecher, und es muss in unsere Programmlinie passen. Der Inhalt muss also gut sein und es muss Verkaufbar sein.

HörNews: Wie aufwendig ist die Klärung von Rechtsfragen, wenn es um die Wieder-Veröffentlichung eines Klassikers/Radiohörspiel geht.

Szalkowski: Das ist Fall zu Fall verschieden. Wenn ausländische Verlage beteiligt sind, dann ist es schwieriger, weil verschiedene Rechteinhaber gefragt werden müssen. Die Klärung der Rechte ist insgesamt eine aufwendige, wenn auch notwendige Angelegenheit.

HörNews: Mit welchen Sprechern, Regisseuren und Studios arbeiten Sie vorwiegend bei Eigenproduktionen zusammen?

Szalkowski: Wir arbeiten mit professionellen SprecherInnen wie z.B. Friedhelm Ptok, Udo Wachtveitl, Hans Peter Korff, Peter Kaempfe, Sophie von Kessel, Hannelore Hoger, Rufus Beck, Matthias Haase, Hermann Lause und Hans Clarin u.a. zusammen.
Unsere eigenen Produktionen werden in erster Linie von unserem Produzenten Rudi Mika gemanaged.
Bei der notwendigen Qualitätskontrolle kommt uns zugute, dass der Verantwortliche, Rudi Mika, nicht nur ein Produzent mit jahrzehntelanger Berufserfahrung ist, sondern auch als Liedermacher und Instrumentalist selbst erfolgreich kreativ arbeitet.

HörNews: Welche Produktionen sind in Zukunft zu erwarten?

Szalkowski: 2004 plant IGEL-RECORDS die Veröffentlichung von etwa 40 neuen, überwiegend eigenen Produktionen. Die ersten Titel erscheinen im Februar; darunter von Dimiter Inkiow Die Bibel – Die Geschichten des Neuen Testaments, Sprecher Peter Kaempfe und von Per Olof Enquist Großvater und die Wölfe, parallel, zum einen, als Hörbuch, Erzähler Udo Wachtveitl, sowie – in Kooperation mit dem SWR – als Hörspiel, u.a. mit Hans Peter Korff (Großvater) und Julia Hummer (Mina)

HörNews: Liegt Ihr Schwerpunkt weiterhin bei Kinderliteratur oder sind auch Hörbücher/Hörspiele für Erwachsene in Planung?

Szalkowski: Wir werden auch in Zukunft das weiter machen, was wir am besten können: gute Unterhaltung für Kinder zu produzieren. Wie bisher setzen wir darauf, dass über den Erfolg von IGEL-RECORDS die Qualität der unter diesem Logo erscheinenden Produktionen entscheidet. Die Entwicklung besonders der letzten Jahre bestärkt uns, daran auch in Zukunft festzuhalten. Wir werden uns auch künftig auf Produkte für die Zielgruppe Kinder von 3 bis 8 Jahren konzentrieren. Wir erleben aber auch, dass nicht wenige unserer Produkte begeisterte Hörer außerhalb dieser Altersschranke finden. Das gilt ganz besonders für die Griechischen Sagen oder unsere anderen Klassiker.

HörNews: Wo sind Ihre Produkte erhältlich?

Szalkowski: Unsere Tonträger gibt es in erster Linie im Buchhandel, hier hatten wir im vergangenen Jahr ein Umsatzplus von 34% zu verzeichnen. Unser Vertriebspartner, die Verlagsgruppe Friedrich Oetinger, hat daran einen großen Anteil. Ebenso wie das eigene Hörbuchprogramm, das wir mit dem ARENA Verlag entwickelt haben.
Aber auch im Spielwarenhandel und in Musikgeschäften sind unsere Produkte zu finden. Auf unserer Internetseite www.igel-records.de kann unser aktuelles Programm eingesehen werden.

Wir bedanken uns bei IGEL-Records für die gute Zusammenarbeit! Das Interview wurde im April 2022 von Felix Bartling auf die neue HörNews-Webseite übertragen.