John Sinclair: Die Hörspielserien - Ein Vergleich von Marco Schnelle

Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Schon bei den Inhaltsangaben gibt es die ersten Unterschiede. Während TSB praktisch nichts preisgibt und sich in nichtssagenden Phrasen flüchtet, wird bei Lübbe der Auftakt durchaus detailliert offenbart und macht so schon Appetit auf mehr. Durch die Inhaltsangabe spart sich Lübbe viel Zeit bei der Umsetzung und kommt so gleich zur Sache. Die Cover sehen sich sehr ähnlich, wobei auch hier Lübbe durch die schwarzen Umrandungen weitere Pluspunkte sammelt. Die Abbildungen als solche sind ansonsten identisch. Bei der Umsetzung fällt bei TSB zunächst auf, dass viel Zeit auf eher unwesentliche Hintergründe verwendet werden, der Humor wirkt künstlich und ist nicht immer überzeugend.

Dadurch, dass die Erzählerin bisweilen einen großen Part spielt, kommt die Handlung eher zu kurz. Die Szenenwechsel sind in manchen Situationen zu lang gehalten. Zwischendurch wird das Tempo zwar mal angezogen, was dann aber letztendlich dazu führt, dass die Schlußsequenz sehr lang wird, ob der einsetzende Humor gewollt ist, bleibt offen.

Der Start bei Lübbe ist zwar nicht so spektakulär, wie an anderer Stelle, allerdings ist der Humor sehr viel besser inszeniert. Auch dass die Schüler älter sind, kommt besser an. Von hier an wird die Handlung gewohnt temporeich. Insgesamt ist die Story durch die Bank glaubwürdiger erzählt, als von TSB. Hier zeigt sich auch, was ein Erzähler wert ist, der sich in die Story reindenkt, so wird das Tempo eher noch beschleunigt. Effekte und Sprecher tun nicht nur an dieser Stelle ihr übriges. Auch fügen sich die Mosaiksteinchen hier viel früher zusammen, was sich positiv auswirkt. Die Szenenwechsel sind knapp gehalten und es kommt recht zügig zur Sache. Die "Holterdiepolter-Methode" von Lübbe tut hier ihr Übriges, auch wenn das Finale früh eingeleitet wird, bleibt durch gekonnte Szenenwechsel und wenig Erzähleinsätze die Handlung temporeich. Das ab hier auf Humor verzichtet wird, ist sehr passend. Sei noch erwähnt, dass hier im Inlay sowohl die Auflistung von Sprechern und anderen an der Produktion beteiligten Mitarbeitern fehlt. Statt an einer Auflistung zu den bisher bzw. insgesamt erschienen Titeln hat sich TSB darauf beschränkt, etwas zum Unterhaltungswert der Serie zu schreiben Über die Effekte und Musik brauchen wir uns nicht zu unterhalten, da kann TSB in keinster Weise mithalten. Die Sprecher können aber im großen und ganzen überzeugen. Ganz anders sieht die Sache bei der neuen Serie aus. Alleine durch Effekte bleibt die Story jederzeit fesselnd, auch die Musik passt wesentlich besser zu einer Horrorserie. Über die Sprecher brauche ich wohl nicht näher einzugehen. Jeder überzeugt in seinem Part, ein Sonderlob verdient sich hier Franziska Pigulla, die im Gespräch mit Ilya Welter (Glenda Perkins) richtig schön giftig rüberkommt.

Fazit: Ein Vergleich, der zu keiner Zeit reell ist, eine Serie aus den 80er Jahren mit der neuen Edition zu vergleichen ist fast unmöglich. Sicher hat die Serie von TSB einen gewissen Charme, hat aber zu keiner Zeit eine Chance mit der Lübbe-Produktion.

Die Versionen im Überblick:

Titel: John Sinclair 19 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast [mehr]
Verlag: Lübbe Audio / WortArt
Produktionsjahr: 2002
ISBN: 3-7857-1206-5

Titel: John Sinclair 13 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast
Verlag: Tonstudio Braun (abk. TSB)
Produktionsjahr: ca. 1980 (In der Regel nicht mehr erhältich!)



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