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Gunar Hochheiden

»Tatort: Voll auf Hass« (gelesen von Charles Brauer)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Charles Brauer
Regie: Karoline Sinur
Format: 1 CD (11 Tracks)
Länge: ca. 78 Min.
Herausgabe: August 2007
ISBN: 978-389813-659-4
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Klappentext

Mehmet Bicici hat sich den Traum vom eigenen Restaurant erfüllt. Doch dann erscheinen auf der Verlobungsfeier seines Sohnes zwielichtige Gestalten und fordern Schutzgeld: drei Kahlköpfe in grünen Bomberjacken. Zurückbleiben ein zertrümmertes Restaurant, mehrere Verletzte und ein Toter. Kommissar Stoever und Brockmöller vermuten, dass die Schlägertruppe benutzt worden ist. Die Skins als Handlanger der Mafia?

Nach dem gleichnamigen TV-Drehbuch von Bernd Schadewald

© 2007, SWR Media Sevices GmbH / Der Audio Verlag

Rezension

„Voll auf Hass“ bietet eine Krimihandlung, die nicht aus stumpfen Aktionen besteht, sondern mit Köpfchen geschrieben wurde. So kommen nicht nur Täter vor, sondern es werden auch soziale und kulturelle Unterschiede angerissen. Die Handlung Straftat schockiert ein wenig, aber spannende Momente liegen einzig in den Dialogen und werden nicht durch spannende Momente geschaffen. Die 180-Grad-Wendung, die zum Finale eingeführt wird, überzeugt allerdings nicht. Das Ende der Geschichte wirkt als hätte der Autor sich kurz entschloßen umentschieden...

Die Lesung wird von Charles Brauer, der in der gleichnamigen TV-Episode, zusammen mit Manfred Krug, die Hautprolle gespielt hat, vorgetragen. Herr Brauer, der vor allem durch zahlreiche Grisham-Lesungen kein Unbekannter im Hörbuchbereich ist, versteht es einmal mehr die richtigen Betonungen zu finden. Besonders schön ist, dass er jeder Figur eine eigene Note gibt, dabei gelingt es ihm auch die Ausdrucksart seines Kollegen „Stoever“, in dessen Dialogen, zu erreichen. Weniger schön ist das Finale, das durch Brauers ruhige Art ein wenig an Tempo verliert und daher nicht ganz so ausdrucksstark vermittelt wird.

Das Digipak hat ein schlichtes Design, das weder zu aufdringlich, noch zu brav gestaltet ist. Das gewohnte Zielfernrohr, das ein Markenzeichen der Serie ist, wird gekonnt eingesetzt, um als Augenfang herzuhalten.

Technisch bietet die Lesung eine hervorragende Tonqualität. Die Kapitelaufteilung auf der CD könnte etwas liebevoller sein. Es ist z. B. möglich das Intro zu überspringen, nicht aber die Titelmelodie. Eine Länge von bis zu 8 Minuten pro Track ist außerdem sehr hoch, besonders wenn zum späteren Zeitpunkt weitergehört werden möchte. Sehr schön ist das die gewohnte Titelmelodie am Anfang einsetzt, wenngleich sie am Ende fehlt, was die Produktion etwas netter abgerundet hätte.

Fazit: Eine gelungene Lesung, die ihre Stärken durch ruhige Töne findet. Die Dialoge sorgen für gute Unterhaltung, auch wenn es nur bedingt zu spannenden Szenen kommt. Das Hörbuch wird wunderbar von Charles Brauer gelesen, der – bis auf das Finale – durch seine Art überzeugt.