Jazzkeller: Das neue Hörspielmusik-Album von Andris Zeiberts
Patrick Ness

»Sieben Minuten nach Mitternacht« (gelesen von Maria Furtwängler)

Eine Hörbuch-Rezension von Detlef Kurtz

Sprecher: Maria Furtwängler
Regie: Toni Nirschl
Format: 4 CDs
Länge: ca. 276 Min.
Herausgabe: August 2011
ISBN: 978-3-86717-783-2
Jetzt bestellen bei Amazon.de

Klappentext

Es ist sieben Minuten nach Mitternacht. Wie jede Nacht erwartet Conor bange den Alptraum, der ihn quält, seit seine Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Doch diese Nacht klopft etwas an sein Fenster und ruft seinen Namen: ein Wesen, das uralt ist und wild und weise - und das wie niemand sonst Conors Seele und seine geheimsten Ängste kennt...

Eine Geschichte nach der an Krebs gestorbenen Autorin Siobhan Dowd

© 2011, Der Hörverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Rezension

Ein Roman, der zu herzen geht. Er ist so wunderbar geschrieben, dass er unwillkürlich berührt, auch wenn der Leser – oder in diesem Fall Hörer – das Glück hatte, niemanden in seinem Umfeld an Krebs zu verlieren. Das Besondere ist, das der Roman recht neutral die Gefühle und die Ängste beschreibt. Das Krebs die Krankheit ist, wird nicht erwähnt, aber durch viele Hinweise beschrieben. Diese Art der Erzählung ist es wohl auch zu verdanken, das die Jugendbuchausgabe mit der Erwachsenenausgabe identisch ist (bis auf das unterschiedliche Cover). Das Geheimnis, um das Monster, das Conor an die Wahrheit führt und den echten Ausmaß seines Leidens führt, bleibt ungelüftet. Ist es real? Oder war alles nur ein Traum? Am Ende steht der Junge am Bett seiner Mutter und weiß, das es Dinge gibt, an die niemand schuld sein kann, weder seine Mutter, noch er!

Für die ungekürzte Lesung konnte Maria Furtwängler gewonnen werden. Sie verpasst den Figuren eine gute eigene Note, allerdings nicht übertrieben, oder so aufdringlich wie Rufus Beck. Der recht traurige Grundplot wird berücksichtigt. Das Endergebnis ist eine liebevolle Lesung mit ein wenig Schauspiel. Das Hören entspannt, aber bewegt die Gefühle. Das Tempo stimmt zu jeder Zeit. Das Schicksal ist so packend in Szene gesetzt, das das Ende unbedingt gehört werden will. Wer zartbesaitet ist, sollte sich Taschentücher bereithalten!

Die Tonqualität ist gut und die Lautstärke ausgewogen. Die Sprecherin ist immer deutlich zu hören. Als Covermotiv wurde das Buchcover der Erwachsenen-Ausgabe genommen. Der schlichte Stil ist gerade wegen seiner Einfachheit ein Augenfang. Schade ist, das der Hörverlag dem Trend von Lübbe folgt und ein schickes offenes Digipak präsentiert. Ein Schuber wäre wünschenswert! Allerdings sind die 4 CDs nach wie vor in Trays untergebracht und nicht in Papptaschen, was positiv hervorzuheben ist. Verwunderlich ist, das es kein Booklet gibt. Das gleichnamige Buch hat diverse Zeichnungen, die dem Hörer leider vorenthalten bleiben.

Fazit: Das wohl bewegendste Hör(buch) seit Jahren. Kinder und Erwachsene können sich gleichzeitig fesseln lassen und das traurige Schicksal, um Conor und seiner kranken Mamma, verfolgen. Eine Lesung mit Taschentuch-Garantie!